Lebensvielfalt auf der Streuobstwiese

Stockwerke der Obstwiese und was dort lebt (Insekten, Tiere, Pflanzen, Pilze), Boden und Standortkunde, Mikroklima

Bericht über die vierte Veranstaltung der Reihe „erLebensRaum Streuobstwiese“

Am 14. Juni 2024 fand die vierte Veranstaltung unseres Projekts auf einer Streuobstwiese in Schlimpfhof statt und zog knapp 20 begeisterte Teilnehmer an. Mit dabei war natürlich Michael Kirse, der mit seinem RUMpeL-Mobil für eine ganz besondere Atmosphäre sorgte. An diesem Nachmittag tauchten wir in die faszinierende Welt der auf einer Streuobstwiese heimischen Tiere ein und erfuhren, welche Arten auf der Streuobstwiese leben und warum Totholz eine so entscheidende Rolle für das Ökosystem spielt. Ein besonderes Highlight war die Möglichkeit, Präparate von Vögeln und Säugetieren aus nächster Nähe zu betrachten und zu berühren. Dabei konnten wir unter anderem das weiche Fell eines Luchses fühlen und entdecken, wie einzigartig das Fell eines Maulwurfs wächst. Diese Veranstaltung bot nicht nur spannende Einblicke in die Natur, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit, sie hautnah zu erleben.

Gliederung und Inhalte der Veranstaltung

Erhalt und Wertigkeit von Obstbaumveteranen

Altbäume, insbesondere Obstbaumveteranen, erfüllen eine Vielzahl von wichtigen ökologischen, kulturellen und sozialen Funktionen. Hier sind einige der zentralen Funktionen:

Ökologische Funktionen:

  1. Lebensraum für Artenvielfalt: Altbäume bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen, darunter Vögel, Insekten, Fledermäuse, Pilze und Flechten. Höhlen, Risse und Totholz sind besonders wertvoll für spezialisierte Arten.
  2. Genetische Vielfalt: Sie bewahren alte, oft seltene und lokal angepasste Sorten, die wichtig für die genetische Vielfalt und die Anpassungsfähigkeit zukünftiger Generationen sind.
  3. Bodenverbesserung: Altbäume tragen zur Verbesserung der Bodenstruktur und -fruchtbarkeit bei, indem sie organisches Material und Nährstoffe durch Laubfall und Totholz bereitstellen.
  4. Kohlenstoffspeicherung: Sie speichern große Mengen an Kohlenstoff und tragen so zur Minderung des Klimawandels bei.
  5. Mikroklimatische Effekte: Altbäume beeinflussen das Mikroklima, indem sie Schatten spenden, die Luftfeuchtigkeit regulieren und Temperaturschwankungen ausgleichen.

Kulturelle und soziale Funktionen:

  1. Historische Bedeutung: Altbäume sind oft Teil des kulturellen Erbes und Zeugnisse alter Kulturlandschaften. Sie erzählen Geschichten und sind oft mit lokalen Traditionen und Bräuchen verbunden.
  2. Ästhetischer Wert: Sie prägen das Landschaftsbild und bieten ästhetischen Genuss. Ihr majestätisches Erscheinungsbild und ihre Schönheit sind für viele Menschen von großem Wert.
  3. Bildungswert: Sie dienen als lebendige Lehrmaterialien für Umweltbildung und Naturschutz, indem sie das Verständnis für die Bedeutung von Biodiversität und nachhaltigem Umgang mit natürlichen Ressourcen fördern.
  4. Erholungswert: Altbäume bieten Erholungsräume für Menschen. Parks und Gärten mit alten Bäumen sind beliebte Orte für Spaziergänge, Picknicks und Naturerlebnisse.

Wirtschaftliche Funktionen:

  1. Holznutzung: In einigen Fällen können Altbäume, insbesondere solche, die nicht mehr lebendig sind, für wertvolles Holz genutzt werden.
  2. Obstertrag: Obwohl der Ertrag mit dem Alter sinken kann, produzieren Obstbaumveteranen oft noch essbare Früchte, die für die lokale Wirtschaft und Selbstversorgung wichtig sein können.


Tot- und Altholz als Lebensraum

Tot- und Altholzstrukturen bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen. Hier sind einige der wichtigsten Gruppen, die von diesen Strukturen profitieren:

Insekten

  1. Käfer: Viele Käferarten, darunter auch seltene und bedrohte Arten, nutzen Totholz für ihre Larvalentwicklung.
    Die Anzahl der Käferarten, die im Totholz leben, ist ebenfalls sehr hoch. In Mitteleuropa, einschließlich Deutschland, wird geschätzt, dass etwa 1.000 bis 1.500 Käferarten auf Totholz spezialisiert sind. Diese Käferarten umfassen:
    • Holzbohrkäfer: Käfer wie der Hausbockkäfer und der Bockkäfer, deren Larven sich im Holz entwickeln.
    • Rindenkäfer: Käfer wie der Buchdrucker und der Kupferstecher, die unter der Rinde von toten und sterbenden Bäumen leben.
    • Aaskäfer: Einige Arten von Aaskäfern nutzen Totholz für ihre Entwicklung.
  2. Ameisen: Einige Ameisenarten nisten in totem Holz.
  3. Bienen und Wespen: Totholz bietet Nistplätze für einige Solitärbienen und Wespenarten.

Pilze

Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 1.500 bis 2.000 Großpilzarten im Totholz vorkommen. Diese Pilze spielen eine entscheidende Rolle im Abbauprozess von Totholz und tragen zur Nährstoffrecycling bei. Sie umfassen verschiedene Gruppen wie:

    • Basidiomyceten: Dazu gehören viele der bekannten Hutpilze, die auf Totholz wachsen, wie zum Beispiel der Zunderschwamm oder der Schwefelporling.
    • Ascomyceten: Diese Gruppe umfasst ebenfalls viele Pilzarten, die auf Totholz zu finden sind, darunter zahlreiche Schlauchpilze.

Vögel

  1. Spechte: Spechte nutzen totes Holz, um Höhlen zu zimmern, die sie selbst bewohnen oder die später von anderen Vogelarten genutzt werden.
  2. Höhlenbrüter: Viele Vögel, wie Meisen, Kleiber und Eulen, nutzen die von Spechten geschaffenen oder natürlichen Höhlen im Totholz zum Brüten.

Säugetiere

  1. Fledermäuse: Einige Fledermausarten nutzen Spalten und Höhlen in totem Holz als Schlafplätze.
  2. Kleinsäuger: Mäuse und andere kleine Säugetiere nutzen totes Holz als Unterschlupf und Nahrungsquelle.

Reptilien und Amphibien

  1. Eidechsen und Schlangen: Diese Tiere nutzen Totholz als Versteck und Sonnungsplätze.
  2. Amphibien: Feuchte Totholzbereiche bieten Lebensraum für Frösche, Kröten und Salamander.

Pflanzen

  1. Moose und Flechten: Diese Pflanzenarten besiedeln häufig die Rinde und das Holz von toten und alten Bäumen.
  2. Epiphyten: Einige Pflanzenarten wachsen auf der Oberfläche von totem Holz.

Mikroorganismen

  1. Bakterien: Sie spielen eine entscheidende Rolle beim Abbau von totem Holz und der Nährstoffrecycling.
  2. Protozoen: Diese Einzeller leben im Boden und auf der Oberfläche von Totholz und tragen zur Zersetzung bei.

Flechten und Moose

  1. Flechten: Viele Flechtenarten besiedeln totes Holz und tragen zur biologischen Vielfalt bei.
  2. Moose: Sie wachsen häufig auf totem Holz und tragen zur Feuchtigkeitsspeicherung bei.

Stehendes Totholz

Definition: Stehendes Totholz bezieht sich auf abgestorbene Bäume oder Baumteile, die noch aufrecht stehen.

Ökologische Funktionen:

  1. Lebensraum für Vögel: Höhlenbrütende Vögel wie Spechte, Eulen und Meisen nutzen stehendes Totholz für Nistplätze.
  2. Lebensraum für Fledermäuse: Viele Fledermausarten nutzen Spalten und Höhlen in stehenden toten Bäumen als Schlafplätze.
  3. Insektenhabitat: Verschiedene Käfer- und Insektenarten, insbesondere solche, die Totholz zersetzen, leben im stehenden Totholz.
  4. Pilzwachstum: Spezifische Pilzarten besiedeln stehendes Totholz und tragen zur Zersetzung bei.
  5. Licht- und Mikroklimaeffekte: Stehendes Totholz beeinflusst das Mikroklima, indem es Schatten spendet und die Windgeschwindigkeit reduziert.

Liegendes Totholz

Definition: Liegendes Totholz umfasst abgestorbene Bäume oder Baumteile, die auf dem Boden liegen.

Ökologische Funktionen:

  1. Bodenverbesserung: Liegendes Totholz trägt zur Bodenfruchtbarkeit bei, indem es organisches Material und Nährstoffe freisetzt.
  2. Lebensraum für Bodenorganismen: Pilze, Bakterien, Insektenlarven und kleine Säugetiere nutzen liegendes Totholz als Lebensraum und Nahrungsquelle.
  3. Wasserspeicherung: Liegendes Totholz hilft, Feuchtigkeit zu speichern und bietet Mikrohabitate für Amphibien und Reptilien.
  4. Verrottungsprozesse: Die Zersetzung von liegendem Totholz verläuft schneller als bei stehendem, da es in direktem Kontakt mit dem Boden und den dort lebenden Zersetzern steht.
  5. Biodiversität: Liegendes Totholz bietet Lebensraum für Moose, Flechten und andere Pflanzen, die auf dem Holz wachsen können.

Die Phasen – Vom lebenden Baum zum Totholz

Entstehung von Totholz

  1. Alterung: Bäume erreichen ihr natürliches Lebensende und beginnen abzusterben.
  2. Krankheiten und Schädlinge: Pilzbefall, Insekten, Bakterien und Viren können den Baum schwächen und schließlich töten.
  3. Umweltbedingungen: Stürme, Blitzschläge, Dürre, Überschwemmungen oder andere extreme Wetterbedingungen können Bäume beschädigen oder töten.
  4. Menschliche Eingriffe: Abholzung, Forstwirtschaft oder unbeabsichtigte Beschädigungen können ebenfalls zum Tod von Bäumen führen.

Die erste Phase: Besiedlung durch „Erstbesiedler“

In der ersten Phase der Entstehung von Totholz beginnt das abgestorbene Holz allmählich, seine Struktur zu verändern. Dieser Prozess wird vor allem von den sogenannten „Erstbesiedlern“ in Gang gesetzt. Hierbei handelt es sich um eine Vielzahl von Insekten, darunter Bockkäfer, Borkenkäfer und Holzwespen, die das tote Holz als Lebensraum und Nahrungsquelle nutzen.

Unter der Rinde, im Bast und im Splintholz des toten Baumes werden große Mengen an Nährstoffen freigesetzt, die den Erstbesiedlern als Nahrung dienen. Diese Nährstoffe sind leicht abbaubar und bestehen hauptsächlich aus organischen Verbindungen wie Stärke und Zucker. Zusätzlich sind auch Vitamine, Eiweiße, Aminosäuren und Wuchsstoffe in diesen Bereichen vorhanden. Eine besondere Rolle spielt die Hemizellulose, ein Bestandteil der pflanzlichen Zellwand, der ebenfalls als Energiequelle dient.

Die Erstbesiedler nutzen diese Nährstoffe nicht nur für ihren eigenen Stoffwechsel, sondern tragen auch zur weiteren Zersetzung des Holzes bei. Durch ihre Fraßaktivitäten schaffen sie Zugänge für weitere Organismen und setzen zusätzliche Substrate frei, die den Abbauprozess des Totholzes beschleunigen. Diese frühe Besiedlungsphase legt somit den Grundstein für die weitere Zersetzung und den ökologischen Wert des Totholzes im Waldökosystem.

Die zweite Phase: Besiedlung durch Xylobionten und andere Tiere

In der zweiten Phase der Entstehung von Totholz setzt sich der Zersetzungsprozess fort, wobei neue Organismen in das Holz einziehen. Diese Phase wird von Xylobionten dominiert – Organismen, die sich von Holz und dessen Nebenprodukten ernähren. Sie folgen den Erstbesiedlern und nutzen das durch deren Aktivitäten weiter angereicherte Holz. Dieses Holz enthält nun Bohrmehl, Kot, Häutungsreste und tote Insekten, was eine wertvolle Nahrungsgrundlage für die Xylobionten darstellt.

Parallel zur weiteren Zersetzung des Holzes beginnen Wirbeltiere und Säugetiere, den neuen Lebensraum zu nutzen. Das fortschreitende Zersetzen des Holzes schafft ideale Bedingungen für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, die das Totholz als Nistplatz, Entwicklungsort, Nahrungsquelle oder Überwinterungshabitat verwenden. Beispielsweise entstehen durch die Aktivität von Pilzen und Insekten Baumhöhlen, die von Vögeln als Nistplätze genutzt werden. Pilze zersetzen das Holz, wodurch Käfer und andere Insekten Zugang zu tieferen Holzschichten erhalten. Diese Insekten wiederum ziehen Vögel an, die sich von ihnen ernähren.

Vögel, die sich in diesen Baumhöhlen ansiedeln, tragen zur weiteren biologischen Vielfalt bei, indem sie die Höhlen nicht nur als Brutplätze nutzen, sondern auch als Schutz vor Witterung und Raubtieren. So entwickelt sich das Totholz in dieser Phase zu einem komplexen Lebensraum, der eine wichtige Rolle im Waldökosystem spielt und die Grundlage für die dritte und finale Phase der Zersetzung bildet.

Die finale Phase: Aus Alt wird Neu

In der letzten Phase des Zersetzungsprozesses von Totholz bleibt nur noch Mulm, bestehend aus zerkleinertem Holz, Kot und Resten der „Vorbesiedler“, übrig. An diesem Punkt treten typische Organismen der Bodenfauna, auch Edaphon genannt, in den Vordergrund. Zu diesen Organismen gehören Milben, Würmer und Asseln, die das verbleibende Material weiter zerkleinern. Diese Zersetzungsarbeit bereitet das Holz für die endgültige Zersetzung durch Pilze und Bakterien vor.

Pilze und Bakterien übernehmen die Aufgabe, die restlichen organischen Partikel vollständig abzubauen. Während dieses Prozesses werden die im Holz gebundenen Nährstoffe freigesetzt und mineralisiert. Diese Nährstoffe, die über lange Zeit im Totholz gespeichert waren, werden nun im neu entstandenen Mulm und Unterboden verfügbar. Dieses homogene Gemisch aus Mulm und Boden bildet die Grundlage für neue pflanzliche Keimlinge und unterstützt deren Wachstum.

Der neu gebildete Humus, ein nährstoffreiches Gemisch, stellt ein ideales „Keimbett“ für Pflanzen dar. In diesem nährstoffreichen Boden können Samen keimen und neue Pflanzen gedeihen. So schließt sich der Kreislauf, in dem aus dem abgestorbenen Holz neues Leben entsteht, das wiederum zur Vitalität des Waldökosystems beiträgt. Dieser Prozess zeigt die zentrale Rolle, die Totholz im natürlichen Kreislauf spielt, indem es als Ressource für unzählige Organismen dient und die Grundlage für neues Pflanzenwachstum schafft.

Der Lebensraum „Totholz“

Käfer

Holzkäfer (Bockkäfer, Cerambycidae)

  1. Hausbockkäfer (Hylotrupes bajulus): Diese Art ist besonders in verbautem Holz bekannt, kommt aber auch in totem Holz vor.
  2. Mulmbock (Ergates faber): Eine große Art, die in stark zersetztem Holz lebt.
  3. Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo): Ein sehr großer Käfer, der vor allem in Eichenholz vorkommt.

Prachtkäfer (Buprestidae)

  1. Goldgrubenprachtkäfer (Chalcophora mariana): Diese Art bevorzugt Nadelholz, besonders von Fichten und Kiefern.
  2. Eremit (Osmoderma eremita): Lebt in den Mulmhöhlen alter Laubbäume, besonders Eichen.

Rüsselkäfer (Curculionidae)

  1. Kiefernborkenkäfer (Ips typographus): Ein bekannter Schädling in Wäldern, der Nadelholz befällt.
  2. Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea): Zwar primär ein Schmetterling, aber seine Larven sind für Eichen schädlich.

Schrotkäfer (Ptinidae)

  1. Gemeiner Nagekäfer (Anobium punctatum): Bekannt als Holzwurm, befällt auch verbautes Holz.

Aaskäfer (Silphidae)

  1. Großer Totengräber (Nicrophorus vespilloides): Diese Käfer sind zwar eher in der Zersetzung von totem Tiermaterial tätig, aber sie nutzen auch Totholzstrukturen.

Schnellkäfer (Elateridae)

  1. Wald-Schnellkäfer (Athous haemorrhoidalis): Eine Art, die in totem Holz lebt.

Borkenkäfer (Scolytinae)

  1. Buchdrucker (Ips typographus): Befällt vor allem Fichten und ist bekannt für seine Schäden in Nadelwäldern.
  2. Kupferstecher (Pityogenes chalcographus): Eine weitere Art, die vor allem Fichten befällt.

Kurzflügler (Staphylinidae)

  1. Hornissenkäfer (Velleius dilatatus): Lebt in totem Holz und in Nestern von Hornissen und anderen Wespen.

Pilze

  • Schimmelpilze (Ascomyceten): Diese Pilze sind oft die ersten, die das Holz besiedeln. Sie zersetzen die Zellulose und andere organische Substanzen.
  • Weißfäulepilze (Basidiomyceten): Diese Pilze bauen das Lignin im Holz ab und hinterlassen ein weißes, faseriges Material.
  • Braunfäulepilze (Basidiomyceten): Sie zersetzen vor allem die Zellulose und hinterlassen ein braunes, würfelig zerfallendes Holz.

Bakterien

Holzzersetzende Bakterien: Diese Mikroorganismen sind an der Zersetzung von Zellulose und Hemizellulose beteiligt und tragen zur Aufweichung des Holzes bei. 

Insekten

  • Holzbohrkäfer (Bockkäfer, Cerambycidae): Ihre Larven bohren Gänge ins Holz und fördern die Zersetzung durch Belüftung und mechanischen Abbau.
  • Holzwespen (Siricidae): Diese Insekten legen ihre Eier in das Holz, und die Larven bohren sich durch das Holz, was die Besiedlung durch Pilze und Bakterien erleichtert.
  • Holzbienen (Xylocopa): Diese Bienenarten nisten in totem Holz und tragen zur mechanischen Zersetzung bei.
  • Borkenkäfer (Scolytinae): Diese Käfer bohren Gänge unter die Rinde und bringen symbiotische Pilze mit, die das Holz zersetzen.
  • Ameisen

Flechten und Moose

  • Flechten: Einige Flechtenarten besiedeln die Oberfläche von totem Holz und beginnen mit der chemischen Zersetzung der Rinde.
  • Moose: Moose wachsen auf der Holzoberfläche und tragen durch ihre Wurzelsysteme zur physikalischen Zersetzung bei.

Vögel und Fledermäuse

Spechte (Picidae)

  • Buntspecht (Dendrocopos major): Häufig in Laub- und Mischwäldern, hackt eigene Höhlen in Totholz.
  • Schwarzspecht (Dryocopus martius): Größter europäischer Specht, der große Höhlen in alten Bäumen zimmert.
  • Grünspecht (Picus viridis): Nistet bevorzugt in Laubwäldern und Obstgärten.

Meisen (Paridae)

  • Kohlmeise (Parus major): Nistet in natürlichen oder von Spechten geschaffenen Höhlen.
  • Blaumeise (Cyanistes caeruleus): Nutzt kleinere Höhlen in Totholz.

Eulen (Strigidae)

  • Waldkauz (Strix aluco): Bevorzugt alte Baumhöhlen in Totholz.

Kleiber (Sittidae)

  • Kleiber (Sitta europaea): Nutzt häufig Höhlen in toten Bäumen und mauert den Eingang nach seinen Bedürfnissen zu.

    Stare (Sturnidae)

    • Star (Sturnus vulgaris): Nutzt oft Spechthöhlen oder andere natürliche Höhlen in Totholz.

    Fledermäuse

    • Fledermäuse: Einige Fledermausarten nutzen Höhlen und Spalten in totem Holz als Schlafplätze, tragen aber weniger direkt zur Zersetzung bei.

    Nichts geht verloren, alles bleibt im Kreislauf!

    In der Natur gibt es keinen Abfall. Jedes Blatt, jeder Ast und jeder Zweig sind Teil eines perfekten Kreislaufs, der von einer Vielzahl von Lebewesen genutzt und verwertet wird. Alles, was auf einer Streuobstwiese zu Boden fällt, hat seinen Platz und seine Funktion – und trägt dazu bei, das fragile Gleichgewicht des Ökosystems zu bewahren.

    Es lohnt sich daher, das natürliche Material der Obstbäume auf der Fläche zu belassen. Die Blätter und Äste dienen als wertvolle Nährstoffquelle für den Boden und bieten vielen Tieren und Pflanzen einen wichtigen Lebensraum. Durch eine bewusste und ökologische Lagerung von Schnittgut und Totholz unterstützen wir den nachhaltigen Kreislauf und fördern die Gesundheit der Streuobstwiese.

    Denn die Lebensgemeinschaft einer Streuobstwiese braucht jedes Blatt, um einen gesunden, stabilen Kreislauf aufrechtzuerhalten. Mit jedem Blatt, das auf den Boden fällt und dort verbleibt, tragen wir dazu bei, den natürlichen Reichtum und die Artenvielfalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft zu bewahren.